Wie ich wurde was ich bin: eine Klimaaktivistin

Schon als Kind kam es mir falsch vor Abwasser direkt in die Flüsse zu leiten. Mein Respekt vor der Natur, mein Unverständnis über die rücksichtslosen Eingriffe der Menschen und die große Sorge um die Zukunft unserer Kinder tragen ihren Teil dazu bei, dass ich jetzt nicht mehr anders kann, als selbst aktiv zu werden. So richtig aktiv und nicht mehr nur darüber reden und zur Vernunft aufrufen. Nein, ich suche mir jetzt meinen Weg, um so viele wie möglich von euch zu erreichen, zu unterstützen und aufzufordern ebenfalls euer Möglichstes gegen die Klimakrise zu unternehmen! Wie ich dazu kam könnt ihr hier lesen.

Im Kunstunterricht

Der erste noch existierende Beleg für meine sich entwickelnde Einstellung ist ein Kunstbild aus der 5. Klasse. Es stellt einen für mich wünschenswerten Kreislauf weg von der Umweltverschmutzung hin zu einem sauberen Miteinander dar. Etwas kindlich naiv dargestellt, dass wir Menschen die Natur nicht als Müllhalde benutzen dürfen.

Als ich dann Jahre später von der Müllverschiffung in ärmere Länder erfahren habe, musste ich erkennen, dass die Dimension die gesamte Welt betrifft und nicht nur mein Heimatland. Das ist sicherlich auch eine Erkenntnis gewesen, die mich viel stärker global hat denken lassen, als nur in nationalen Strukturen und Gesetzen.

Die Klimakrise mit all ihren Facetten und Auswirkungen ist ein globales Problem, das in seinen Auswirkungen leider in sehr vielen Bereichen die Länder und Menschen am härtesten trifft, die mit der Verursachung gar nichts zu tun habe!

Urlaube in der Natur

Meine Verbundenheit mit der Natur hat sich ganz automatisch entwickelt. Als Kinder haben mein Bruder und ich viel draußen gespielt, mit den Fahrrädern die Gegend erkundet. Im Urlaub waren wir im Winter in den Bergen und im Sommer am und auf dem Wasser unterwegs.

Ich habe mich immer schon als einen kleinen Teil der Natur gesehen und wollte sie schützen. In einem Sommer haben mein Bruder und ich z.B. mit dem Käscher unzählige Marienkäfer aus dem Ostseewasser gerettet und in einem anderen beim Schnorcheln fasziniert die Unterwasserwelt in Kroatien bestaunt.

Irgendwie habe ich nie so ganz verstanden, wieso es überhaupt nötig sein muss aktiv die Natur zu schützen. Sie ist doch unsere Lebensgrundlage, unser Zuhause.

Ich glaube ich habe bisher nie wirklich gedacht, dass ich einen nennenswerten Unterschied machen kann. Das hat sich jetzt geändert! Ist es das Alter? Eher die Erkenntnis, dass es nötig ist getan zu werden und ich dazu in der Lage bin. wie meine Vision bisher aussieht lest ihr weiter unten.

Die Insekten verschwinden

Als ich ein Kind war, war es völlig normal nach jeder längeren Fahrt mit dem Auto die Windschutzscheibe an der Tankstelle nutzen zu müssen. Es waren unzählige Insekten während der Fahrt gegen die Scheibe geknallt und gestorben. Das hat natürlich Spuren hinterlassen, die regelmäßig mit Schwamm oder Bürste entfernt werden mussten.

Als ich irgendwann selbst einen Führerschein hatte, ist es mir schon aufgefallen, erst noch als Ahnung noch nicht als Erkenntnis. Irgendwie waren es weniger Insekten als früher. Oder kam es mir nur so vor, weil ich statt einer Windschutzscheibe am Auto nur das Visier meines Motorradhelmes zum Vergleich hatte?

Die Sichtweise der nordamerikanischen Ureinwohner auf die Natur

In etwa zu meiner Zeit in der Oberstufe habe ich mich sehr für die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas interessiert. Zu der Zeit waren es für mich auch noch die Indianer, heute weiß ich es besser. Natürlich kannte ich Winnetou und schaute auch gerne Western im Fernsehen. Das führte dann dazu, dass ich mehr über die echte Kultur und Lebensweise erfahren wollte.

Ich habe dann sowohl historische Romane in diesem Kontext gelesen, als auch klassisch im Geschichtsbuch und der Bücherei recherchiert. Die Welt, in die ich eingetauchte, hat mich sehr fasziniert!

Diese Achtung vor der Natur und der Glaube daran nur ein kleiner Teil davon zu sein. Sich als einzelne Person auch nicht so sehr in den Mittelpunkt zu stellen, sondern immer den Stamm und die Gemeinschaft im Sinn zu haben. (Hier natürlich recht vereinfacht dargestellt;-)).

Der Respekt, der der Natur entgegen gebracht wurde, das Wissen über die Heilkräfte der Natur, die Jahreszeiten und Lebenszyklen… All das hat mich fasziniert und auch traurig gemacht. Was hätten die ersten Siedler nicht alles lernen können? Warum verliert so oft derjenige, der nicht skrupellos oder stark genug ist?

Wenn man auf die heute lebenden Ureinwohner, nicht nur die in Nordamerika, schaut sind auch sie es, die die Klimakrise bereits deutlich spüren. Gleichzeitig sind aber die 370 Millionen Ureinwohner unserer Erde, die in über 70 Länder verteilt leben auch eine große Quelle an Wissen und Verständnis für die Zusammenhänge der Natur. Hier gilt es endlich auf Augenhöhe zu begegnen und das über Jahrhunderte gesammelte Wissen im Kampf gegen die Erderwärmung zu nutzen. Zur Inspiration und Vertiefung schaut gerne hier vorbei (Englisch).

Hiobsbotschaften aus der Wissenschaft – Ist es wirklich so schlimm?

In den 90er Jahren war die Klimaforschung noch in den Anfängen. „Die Menschen litten unter einzelnen Ereignissen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten – ob Hitze, Starkregen oder Trockenheit.“ (www.weather.com am 19.07.22)

Ich erinnere mich noch an die vielen Stürme, die Anfang 1990 große Schäden verursachten. Besonders der Orkan Daria hinterließ Spuren in Europa. Die Sturmflut an der Nordsee, rund 3000 abgeknickte Bäume allein in Schleswig-Holstein und vieles mehr. (Details in der Pressemeldung hier)

Diese Ereignisse habe ich mit Schrecken wahrgenommen. Habe ich etwa ein Jahrhundertereignis miterlebt? Dann passiert es hoffentlich nicht wieder, dachte ich im Stillen…

Es ging aber weiter. Die dünner werdende Ozonschicht bzw. das Ozonloch über der Arktis waren bedrohlich. Die Sonne wurde gefährlicher, ich musste immer stärkere Sonnencreme verwenden und hatte doch viel zu oft einen Sonnenbrand. Die Unbeschwertheit war weg. Ich musste auf mich aufpassen.

Diese und ähnliche Ereignisse führten dann zu einer unterschwelligen Besorgnis, die ich lange nicht zuzuordnen wusste.

Vortrag von Al Gore

Als ich Al Gore zum erstem Mal über die Klimakrise habe reden hören, haben mich besonders seine Ausführungen zu der Gefahr eines möglichen Abschwächend des Golfstroms beeindruckt und erschreckt. Sollte der Golfstrom nämlich tatsächlich kollabieren, hätte das weitreichende Folgen. Europa würde merklich abkühlen und die Wirbelstürme im Atlantik würden deutlich stärker werden, um nur zwei folgen zu nennen. Eine genauere Erklärung findet ihr hier im kurzen Video der Süddeutschen Zeitung. Eine Ursache für das Abschwächen ist kaltes Süßwasser.

„Gibt es etwa heute irgendwo noch Eis oder kaltes Wasser, dass ein erneutes Abschwächen oder Zusammenbrechen des Golfstroms verursachen könnte?“ fragte Al Gore bei seinem Vortrag und zeigte eine Karte ähnlich wie diese und deutete auf Grönland:

Wenn die warmen Wassermassen aus der Karibik ihre Wärme nicht mehr in Richtung Norden abgeben können hat das eine Vielzahl an Konsequenzen. Eine wäre die Abkühlung Europas und eine andere betrifft die Zone in der die Hurricanes entstehen. Wärmeres Wasser erwärmt die darüber liegende Luft stärker, die dann wiederum mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dadurch entstehen stärkere Stürme, die dann auf ihrem Weg zum Festland deutlich mehr Wasser aufnehmen als gewöhnlich.

Immer wieder habe ich mich auch gefragt, wie unsere Welt wohl heute aussehen würde, wenn nach Bill Clinton nicht George W. Bush Präsident der Vereinigten Staaten geworden wäre, sondern Al Gore, Vizepräsident unter Bill Clinton. Der Wahlausgang war so knapp, die Entscheidung fiel in Florida mit nur wenigen Stimmen Vorsprung. Tja, wie würde die Welt jetzt aussehen…?

Beeindruckt hat mich auch, dass Al Gore nach dieser Niederlage seine gesamte Expertise und sein Engagement auf das drängende Thema der steigenden Erderwärmung gerichtet hat und so auch Bevölkerungsgruppen erreichen konnte, die nur durch ihr Vertrauen in ihn als ehemaligen Vizepräsidenten darauf aufmerksam wurden.

El Niño am Pazifik

Zur Taufe unserer Nichte waren wir in Mexiko und sind vom Hochland rund um Oaxaca noch quer durch das Land an die Pazifikküste gefahren. Anders als zu der Jahreszeit üblich hat es andauernd geregnet und das Wetter war ganz anders als erwartet.

Ich habe gelernt, dass das Phänomen „El Niño“ eine Strömungsumkehrung der tiefen Meeresströme ist und alle paar Jahre natürlicherweise auftritt. (Hier ein paar Details zu El Niño) Wir hatten also einfach nur Pech genau in so einem Jahr am Pazifik Urlaub machen zu wollen? Das wollte ich besser verstehen!

Die negativen Folgen dieses Phänomens sind dramatisch, das äußert sich u.a. durch ein Ausbleiben des nährstoffreichen Humboldstroms an der gesamten südamerikanischen Pazifikküste. Die Fischschwärme wandern ab und alle an der Küste lebenden Arten, die auf Fisch angewiesen sind, sterben oder leiden immens, auch der Mensch.

Auch wenn dieses Phänomen einen natürlichen Ursprung hat, hat mir das Verstehen der Zusammenhänge deutlich gezeigt, wie global unsere Welt funktioniert, wie abhängig die Systeme voneinander sind, wie verwundbar.

Ausbildung zum Climate Reality Leader

Ich hatte schon 2017 das erste Mal vom Climate Reality Project, der Klimaschutzorganisation von Al Gore gehört und war sehr angetan von seinem Engagement und vollen Einsatz für den Kampf gegen die Folgen der Erderwärmung.

Seit ich selber Kinder habe blicke ich mit ganz anderen Augen in die Zukunft. Wie wird es meinen Kindern gehen, wenn sie in meinem Alter sind? Mit welchen Naturkatastrophen werden sie konfrontiert werden. Die Frage: „Warum hast du denn nichts dagegen gemacht?“ wollte ich mir niemals stellen lassen müssen!

Im Jahr 2018 bot Al Gore ein Ausbildungscamp im Berlin an. 4 Tage intensives Lernen und Austausch mit Gleichgesinnten und das in Deutschland! Ich habe hin und her überlegt, es aber in meinen schon viel zu vollen Terminkalender leider nicht mehr unterbekommen.

2021 bot sich dann eine neue Chance. Auch hier hat die Pandemie für Digitalisierung gesorgt. Es fand ein globales virtuelles Training statt und ich wurde angenommen daran teilzunehmen und habe es erfolgreich abgeschlossen!

Die Suche nach meinem Weg aktiv zu werden: Wie erziele ich die größte Wirkung?

Mit der Teilnahme am Climate Reality Project verpflichtet man sich auch dazu selbst aktiv zu werden. Ich habe mich also auf die Suche nach meinem Weg begeben.

Wie erreiche ich die größte Wirkung? Wie kann ich verbinden was ich gut kann, um so mehr zu schaffen, als nur einen Gesprächspartner nach dem nächsten zu finden? Wer könnte Interesse haben an einem kostenfreien 1 stündigen Klimavortrag? (Falls du jemanden kennst oder es selbst bist, einfach melden!) Wie groß ist mein Netzwerk, das sich dafür aufgeschlossen zeigt. Wie groß wäre der Aufwand hier jemanden zu erreichen?

Mit Blick auf meine Kinder hatte ich dann endlich die passende Idee!
Ich erstelle einen Workshop für Schüler. Denn schließlich sind es die Kinder, die noch die meisten Jahre auf unserem Planeten vor sich haben, aber bisher am wenigsten über die Klimakrise und ihre drastischen Folgen wissen. Sie haben ein Recht darauf es zu erfahren!

Mit meiner Erfahrung als Trainer, Mastertrainer und Coach sollte ich es doch schaffen hier ein gutes Konzept auf die Beine zu stellen! (Falls du dich über meinen professionellen Hintergrund informieren willst, schau einfach hier vorbei: Nanique Consulting – Begleitung für Wachstum.)

Ein Klimaworkshop für Schüler

Der fertige Workshop dauert 90 Minuten und beinhaltet folgende Themen:

• Realitätscheck – Wo stehen wir? (20 Min.)
• Aktion – Es gibt Hoffnung! (50 Min.)
• Und was jetzt? – Was ich selbst tun werde (20 Min.)

Es ist mir wichtig, dass die Kinder erfahren wie es um unsere Erde steht, schließlich sind sie es, die noch am längsten hier leben werden und am wenigsten für die Zustände können, die ihr Leben beeinflussen werden. ABER: Ich möchte niemanden in Panik versetzen, deshalb nimmt die Vorstellung der Fakten nur einen kurzen Zeitraum ein.

Hoffnung zu wecken ist wichtig, nachdem der Ernst der Lage erkannt wurde. Ich stelle viele große Lösungen vor, die die Erwachsenen anstoßen und umsetzen müssen, das hilft den Kindern zu sehen es passiert was. Und dann erarbeiten wir in Gruppen welche Alltagslösungen die Kinder selbst umsetzen können. Das aktiviert jeden Einzelnen und spornt an Teil der Lösung zu sein!

Bist du vielleicht selbst auf der Suche nach einem Weg aktiv zu werden? Kannst du dir vorstellen Kinder oder Jugendliche zu informieren und ein wenig an die Hand zu nehmen indem du selbst einen Workshop gibst?
Falls ja, melde dich gerne bei mir! Ich kann dir das Konzept und die Unterlagen geben und dir auch helfen dich darauf vorzubereiten!

Dieser Blog

An dieser Stelle möchte ich eine Seite erschaffen, die es einfacher macht, sich neu oder vertiefend in die große Thematik der Klimakrise einzulesen und die Informationen in den eigenen Alltag zu integrieren.

Ich lese und recherchiere sehr viel zu den drängenden Themen unserer Zeit: Klimaschutz, eigener ökologischer Fußabdruck, nachhaltiger leben und reisen, der gesellschaftliche Zusammenhalt und psychologische Auswirkungen auf die Herausforderungen. Wie gehen wir miteinander um, welche Verhaltensweisen und Strategien machen glücklich und gesund, was macht uns eher krank?

Ich habe für die allerwenigsten Fragen die perfekt Antwort gefunden, falls es sie überhaupt gibt. Meine Recherchen helfen mir aber eine informiertere Entscheidung zu treffen und neue Wege zu erkunden, von deren Existenz ich vorher gar nichts wusste. Das möchte ich gerne weitergeben.

Aussicht: Was ist noch möglich?

Heute am 19.07.22, ist es in Köln mit 37,4°C so heiß wie nie zuvor. Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2006 mit 36,2°C wurde noch überschritten. (Daten von: Quarks – Ist das noch Wetter oder schon Klimawandel? Datenbank mit regionalen Werten)

Dieses Bild fasst es ziemlich gut zusammen, falls wir nicht alle gegensteuern…

… und alle zusammen und jeder für sich noch deutlich aktiver wird!

Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können wir das Gesicht der Welt verändern!“

(Afrikanisches Sprichwort) in meiner Kladde seit der 6. Klasse

Schaut mal hier vorbei: Was jeder sofort gegen den Klimawandel tun kann!

Was ist dein nächster Schritt?